Streuobstwiesen sind im Frühling ein Traum von weiß und rosa, bieten im Sommer ein schattiges Plätzchen zur Rast, locken im Herbst Groß und Klein zur Ernte hinaus, und noch weit in den Winter hinein genießen wir das Obst als Saft, Marmelade, eingekocht oder eingeweckt… Streuobstwiesen? Da steckt definitiv mehr dahinter als eine Wiese mit ein paar alten Bäumen drauf.
Bunt, bunter- Streuobstwiese!
Mit ihrer immensen Artenvielfalt zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und sind ein Refugium für viele wildlebende Tiere und Pflanzen, für die anderswo der Platz knapp geworden ist.
Gräser, Kräuter, Insekten, Reptilien, Vögel und kleine Säugetiere- Schätzungen des Naturschutzbundes zufolge beherbergen Streuobstwiesen bis zu 5000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Hinzukommen ca. 3000 zum Teil sehr alte und seltene (Wild-) Obstarten, die für die Obstsortenforschung und -erhaltung eine unbezahlbare Ressource sind. Doch die Streuobstflächen haben sich in erschreckendem Maße dezimiert. Streuobstwiesen gehören inzwischen zur Liste der bedrohten Biotoptypen.
Schutz durch Nutzung
Die Streuobstwiesen sich selbst zu überlassen, ist keine Lösung. Gerade durch die extensive, schonende Bewirtschaftung wird ihr Biotopcharakter erhalten. Um gesund und vital zu bleiben benötigen Hochstammbäume ein Mindestmaß an Schnitt und Pflege, die Wiese selbst benötigt wenigstens eine Mahd im Jahr, um das Gleichgewicht der verschiedenen Gräser und Kräuter zu wahren und Verbuschung vorzubeugen. Das alles macht Mühe, kostet Kraft und Zeit. Doch es lohnt sich!
Wiesenschatz- Streuobstprojekt
Wir als Kelterei wissen den Wert der Streuobstwiesen zu schätzen. Deswegen gibt’s da eine Frage, die uns schon länger auf dem Herzen brennt: Wie können wir die Menschen davon abhalten, ihre Obstbäume umzusägen? Wie können wir sie dazu bringen, ihre Bäume zu pflegen, das Obst zu ernten, zu verarbeiten oder zu uns zu bringen?
Die Antwort darauf ist nicht einfach und ein Patentrezept gibt’s schon gleich gar nicht. Wir haben uns ein wenig umgesehen um herauszufinden, wie Keltereien in anderen Regionen Deutschlands diesem Problem entgegentreten. Herausgekommen ist folgende Erkenntnis: Es ist zu schaffen. Gemeinsam. Vom Obstbaumbesitzer, über die Mosterei, zum Saftgenießer.
Um unseren Plan von der Wiesenerhaltung zu realisieren und den Besitzern größerer Bestände besser unter die Arme greifen zu können, haben wir das „Wiesenschatz“- Streuobstprojekt ins Leben gerufen und uns als Kelterei der Ökozertifizierung durch eine anerkannte Kontrollstelle unterzogen. Interessierte Wiesenbesitzer können nun Ihre Obstwiesen über uns zertifizieren lassen. Für die Äpfel von diesen Wiesen können wir Ihren Besitzern mehr zahlen, da wir daraus naturtrüben Bioapfelsaft keltern. Durch diese Art der Vermarktung und Verarbeitung wird ein Mehrwert geschaffen, der dazu beiträgt, dass die Besitzer Ihre Wiesen erhalten und pflegen können.
Packen wir es!
Pflegen Sie Ihre Bäume, egal ob es einer ist oder viele. Ernten Sie Ihr Obst und begeistern Sie Ihre Familie und Kinder dafür. Bringen Sie die Früchte zu uns. Wir machen leckeren Saft daraus. Sie haben eine Wiese mit mindestens 25 Apfelbäumen und möchten bei unserem Projekt mitmachen? Sprechen Sie uns einfach unverbindlich an, gern auch per Mail (kontakt@mehlhorns.de) oder Telefon (03761 2986).
Streuobstwiesen sind ein unverwechselbarer Teil unserer Kulturlandschaft. Sie strahlen Schönheit und Würde aus, sie sind ein Ort für Erholung, zum Spielen oder zur körperlichen Ertüchtigung. Und gemeinsam wird es uns gelingen, einen Beitrag zum Erhalt des Streuobstes zu leisten; einem Stück Erbe vergangener Generationen und einem Stück Zukunft, das zu erhalten sich lohnt.
Quellen: